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Buchbinderei Mensch

Wie eine Rareté-Box entsteht: Hinter den Kulissen mit Buchbindermeisterin Sarah Stahl

Bei Rareté liegt Luxus im Detail – und dieser Anspruch endet nicht beim Schmuckstück selbst. Er setzt sich in jedem Element fort, das unsere Kund*innen in den Händen halten. Auch unsere Schmuckbox wird in meisterlicher Handarbeit gefertigt: aus hochwertigen Materialien, präzise verarbeitet und mit derselben Sorgfalt, die wir in jedes unserer Designs legen.

Was diese Box so besonders macht und worin die Faszination des Buchbinderhandwerks besteht, erzählt uns Sarah Stahl, Meisterin des Buchbinderhandwerks und Inhaberin der Buchbinderei Mensch in Köln.

Was macht für Sie die perfekte Schmuckbox aus – funktional und ästhetisch?

Sarah Stahl: Beides. Ein Kasten kann wunderschön prunkvoll gearbeitet sein – und für bestimmte Produkte passt das gut und hat seinen eigenen Charme. Aber das entspricht nicht immer unserer Zeit. Das ist eher etwas für historische Produkte. Für mich lassen sich Funktionalität und Ästhetik wunderbar kombinieren, und ich arbeite gerne nach dem Motto „Weniger ist mehr“. Am Ende muss es einfach zum Thema und Produkt passen.

Woran erkennt man hochwertige Handarbeit in einer Box aus einer Meisterbuchbinderei?

Sarah Stahl: Wenn ich einen Kasten in die Hand nehme, schaue ich mir zuerst die Einschläge und die Kanten an und wie genau der Bezug gearbeitet wurde. In der Handbuchbinderei arbeiten wir außerdem weniger mit geritzten, sondern mit zusammengesetzten Kästen, die eine scharfe 90-Grad-Kante haben und dadurch besonders stabil sind – genau an diesen Stellen zeigt sich gute Handarbeit.

Was gefällt Ihnen an der Rareté-Box am besten?

Sarah Stahl: Ich mag das violette, schimmernde Bezugspapier in Kombination mit der goldenen Prägung.
Ich freue mich immer besonders, wenn die Prägung schön vertieft bleibt – obwohl wir vor dem Beziehen prägen und sich die Vertiefung dabei manchmal wieder etwas hebt.

Wie würden Sie das verwendete Papier beschreiben? Was macht es besonders?

Sarah Stahl: Es ist wirklich noch ein Papier – man erkennt die Fasern und die Struktur. Die Oberfläche ist nicht durch eine Beschichtung verändert. Dadurch ist das Papier etwas empfindlicher, aber trotz des glamourösen Looks bleibt es ein echtes, unverfälschtes Material.

Welcher Arbeitsschritt ist für Sie der anspruchsvollste – und welcher der schönste?

Sarah Stahl: Anspruchsvoll ist immer, die Übergänge und Einschläge so zu arbeiten, dass sie perfekt sitzen. Wir arbeiten mit der Hand, mit Klebstoff und Pinsel, ohne vollklimatisierte Werkstatt – da reagiert das Material manchmal unterschiedlich. Darauf müssen wir uns einstellen, um eine gleichbleibende Qualität sicherzustellen.

Was ist für Sie der magischste Moment im Herstellungsprozess?

Sarah Stahl: Wenn Ober- und Unterkasten zum ersten Mal aufeinandergesteckt werden – und es gut passt. Dann macht es dieses typische verschließende, leicht saugende Geräusch, das sagt: Es passt.

Was schätzen Sie an der Zusammenarbeit mit jungen, unabhängigen Marken wie Rareté?

Sarah Stahl: Ich finde es schön, wenn wir uns neuen Herausforderungen stellen und Produkte mitentwickeln dürfen. Da gibt es immer viel zu bedenken und zu gestalten. Wir möchten unsere Kunden gerne lange begleiten und Qualität fertigen – und es ist großartig, bei der Entstehung junger Unternehmen von Anfang an dabei zu sein. Bei Rareté war auch der Weg der Bekanntmachung total spannend und neu für uns.

Warum ist es wichtig, Handwerksberufe wie die Buchbinderei zu erhalten?

Sarah Stahl: Wenn wir ein Buch lesen, werden verschiedene Sinne angesprochen. Für mich wird der Inhalt dadurch einprägsamer und wertvoller als beim Lesen am Bildschirm. Das gilt auch, wenn wir einen schönen Kasten öffnen.
Gedrucktes ist ein Kulturgut, das erhalten bleiben sollte. Mit Grafik, Prägung, Veredelung, Materialien und bestimmten Fertigungstechniken kann man so viel ausdrücken und vermitteln – das ist auch historisch unglaublich spannend.

Wie erleben Sie die Rückkehr zu hochwertigen, langlebigen Verpackungen im Gegensatz zu Massenware?

Sarah Stahl: Die Menschen, die zu uns kommen, haben definitiv ein Gespür für Langlebigkeit und wünschen sich Kästen, Bücher oder Spieleverpackungen, die bleiben. Zum Ressourcenschonen, aber auch, um wieder Wertschätzung für handgefertigte Dinge zu kultivieren. Wir freuen uns darüber, denn bei solchen Produktionen können wir auch mehr Einfluss auf die Qualität der Materialien nehmen.

Welche Rolle spielt die Materialwahl für Qualität, Haptik und Nachhaltigkeit?

Sarah Stahl: Nachhaltigkeit ist uns wichtig, denn wir wollen langlebige Produkte herstellen. Dafür gehen wir auch bei der Fertigung gerne längere Wege. Wir versuchen, entsprechend hochwertige Materialien einzukaufen und nach bestimmten Standards zu arbeiten.
Qualität und Haptik gehen damit einher – denn wenn Dinge einem gefallen, werden sie auch gut behandelt.

Gibt es eine Anekdote aus Ihrer Werkstatt, die Ihre Liebe zum Handwerk zeigt?

Sarah Stahl: Wenn Sie meine Mitarbeiterinnen fragen, werden sie bestätigen, dass ich einen kleinen Maschinentick habe – besonders alte Maschinen und Anleimmaschinen haben es mir angetan. Diese tragen den Klebstoff mittels elektrisch betriebener Walzen auf Papier oder Gewebe auf.

Außerdem kann ich mich nicht von meiner alten Tischprägepresse trennen und begeistere mich für schöne Handwerkzeuge.

Ich bin durch und durch begeistert von meinem Beruf – und ich schaue auch sehr gerne anderen Handwerken zu. Man erkennt sofort, wer mit Routine, Gefühl, Liebe und Kenntnis Material bearbeitet.

Über Sarah Stahl

Sarah Stahl ist Meisterin des Buchbinderhandwerks und seit 2010 Inhaberin der Buchbinderei Mensch in Köln. Ihre Ausbildung absolvierte sie in der Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln, bevor sie in der Werkstatt der Buchbinderei Mensch zunächst als Gesellin arbeitete und diese schließlich übernahm. Seit 2013 trägt sie den Meistertitel und verbindet seither präzise Handarbeit mit einem feinen Gespür für Materialien und Ästhetik. Die Buchbinderei Mensch steht für traditionelles Handwerk, langjährige Erfahrung und die Liebe zu hochwertigen Unikaten. 

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